Erklärung – vom WebQuest zum BlogQuest

Die WebQuest – Methode

Die Silbe Web ist recht einfach zu verstehen. Sie bedeutet nichts anderes, als dass die ganze Methode etwas mit dem World Wide Web zu tun haben muss. Web ist auch in dem Begriff Webpage zu finden; so kann darauf geschlossen werden, dass diese beiden Begriffe in Verbindung stehen. Die Silbe „Quest“ bedeutet, übersetzt in das Deutsche, Schatzsuche. Verbindet man beide Worte nun, so wird recht schnell ersichtlich, dass die WebQuest –Methode eine Lehrmethode ist, die online stattfindet und in Form einer Schatzsuche aufgebaut ist.

Die WebQuest – Methode wurde 1995 von Bernie Dodge von der San Diego Universität entwickelt. In Deutschland hat vor allem Heinz Moser die WebQuest – Methode verbreitet. Das Ziel von WebQuest ist nicht, diese gelegentlich in den Unterricht, sondern vielmehr sie systematisch in das Unterrichtsgeschehen einzubinden.

WebQuests gehören der konstruktivistischen Lerntheorien an. Diese Theorie besagt, dass Schülerinnen und Schüler nicht einfach mit Wissen abgefüllt werden können. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich das Wissen selbstständig aneignen (vgl. Moser, 2008). Es ist nicht gesagt, dass der Einsatz von Internet-Ressourcen zu erheblich besseren Ergebnissen führen und es besteht auch nicht die Hoffnung, dass die Schülerinnen und Schüler mit dem Material aus dem Internet umgehen können. (vgl. Slotta, 2000).

Auf der anderen Seite erscheint es plausibel, dass Problemlösen mit Hilfe von Informationen aus dem Internet  eine positive Wirkung auf die Motivation der Schüler haben kann, da die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben die Antworten selbst herauszufinden. Weiterhin ist zu sagen: „Wenn das Lernen mit Medien als eine Beurteilung  der Kultur dargestellt wird, in der die Jugendlichen aufwachsen, dann  ist dies als positiv zu betrachten. Es bedeutet jedoch nicht, dass die Verwendung der neuen Medien helfen die Qualität des Lernens in der Schule zu verbessert“ (Moser, 2008).

In einer Zeit in der die Informationsflut stetig wächst, ist es umso wichtiger den Schülerinnen und Schülern zu helfen die Mengen an Informationen zu filtern, so dass sie die wichtigen Teile erkennen. Weiterhin sollten die Schülerinnen und Schüler dahingehend unterrichtet werden, die Quellen auf ihre Glaubwürdigkeit hin bewerten zu können.

WebQuests können in der Klasse helfen, mit digitalen Medien zu arbeiten und die Fähigkeit der Kinder und Jugendlichen, unabhängiger von den Lehrenden oder Eltern zu lernen, erweitern. Dies bewerkstelligen die Schülerinnen und Schüler dadurch, dass sie den Umgang mit den neuen Medien eigeständig üben. Klassen die sich selbst zu der „Netz-Generation“ zählen, sollten nach Moser nicht zu stark wie ein Programm zu verwenden ist angeleitet zu werden. Moser erwähnt weiterhin, dass Kinder und Jugendliche dadurch lernen, dass sie ausprobieren und Fehler machen bei der Benutzung des Computers und das wichtigste dabei ist, dass sie dabei Erfolg haben (vgl. Moser, 2008).

  • Welche Kompetenzen unterstützt ein WebQuest?

Es sind nicht nur die technischen Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler erweitern.

Moser unterteilt das WebQuest in vier unterschiedliche Kompetenzbereiche (Moser, 2008 , S.10).

Zu aller Erst ist die technische Kompetenz zu nennen. Hier lernen die Lernende mit Hilfe von Hyperstrukturen und mit Hilfe von Suchmaschinen zu navigieren. Dann lernen sie Fachbegriffe der NetCommunity wie Inter Relay Chat, HTML oder Browser und zusätzlich werden die Lernende im Umgang mit E-Mail, Mailinglisten und Newsgroups gelehrt. Das Neue der Web 2.0-Community wie Blogs und Bildergalerie werden auch mit Hilfe von WebQuests unterrichtet.
Zweitens gibt es die kulturelle Kompetenz. In diesem Punkt werden die Schülerinnen und Schüler an die Orientierung im Datenfluss, an die gezielte Suchen, oder Geselligkeit in Gesprächen sowie die  Regeln der Netz-Community herangeführt. Nach Moser beinhaltet die kulturelle Kompetenz auch den Kontakt mit den multikulturellen Charakteren des Netzes. Mit dem Begriff multikulturellen Charaktere des Netzes ist gemeint, dass das Internet eine weltweite Quelle ist, so dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben etwas über andere Länder und ihre Kulturen zu erfahren.   Die Entzifferung des kulturellen Codes und Präsentation im Word Wide Web ist auch ein Teil der kulturellen Kompetenz.
Die dritte Kompetenz ist die soziale Kompetenz, die durch die WebQuests geschult werden. Lernende starten Verbindungen per E-Mail, Newsgroup oder Mailing-Listen. Auch die Teilnahme an Aktivitäten, wie des „Online-Lernens“ ist ein Teil der sozialen Kompetenz. Die Beteiligung an sozialen Netzwerken wie Second Life, Facebook oder live Chats  sind eine Form der sozialen Kompetenz die mit Hilfe von WebQuests trainiert werden kann. Eine andere wichtige Kompetenz ist die Entwicklung von Kompetenzen für die angemessene Verwendung von asynchronen und synchronen Kommunikationsformen im Netz (Moser, 2008). Asynchrone Formen der Kommunikation sind definiert als Formen der Kommunikation bei denen die beteiligten Personen nicht alle zur gleichen Zeit erreichbar sein müssen. E-Mail ist das beste Beispiel für eine asynchrone Kommunikationsform. Der Empfänger muss nicht eingeloggt sein, damit der Sender die E-Mail verschicken kann. Synchrone Formen der Kommunikation sind definiert als direkte Kommunikationen, bei der die beteiligten Personen zur gleichen Zeit präsent sind. Instant Messaging oder Chatrooms sind Beispiele für eine synchrone Kommunikationsform.
Die letzte Kompetenz die Moser erwähnt wird die reflexive Kompetenz genannt. Hier sollen die Schülerinnen und Schüler mit einer „Kosten-Nutzen-Analyse“ ihre persönliche Netzwerk – Aktivität betrachten  und mit dem Aspekt der Netzkriminalität auseinandersetzen können.

  • Die übliche Vorgehensweise bei einem WebQuest ist folgende:

(wie sie in der Grundform von Bernie Dodge von der San Diego Universität entwickelt wurden)

  1. Das Thema und sein Hintergrund sind auf anschauliche Weise einzuführen. Dies kann auch eine kleine Geschichte sein («Ihr seid mit der Zeitmaschine in die Zeit der Römer versetzt worden…»).
  2. Es ist eine darauf bezogene mach- und lösbare Aufgabenstellung zu formulieren, wobei nach unserer Meinung die Schüler und Schülerinnen in diesen Schritt möglichst einzubeziehen sind.
  3. Es ist eine Anzahl von Quellen anzugeben, welche helfen, die Aufgabe zu lösen. Dabei handelt es sich um Hinweise auf Web-Seiten oder weitere Datenquellen, die benutzt werden können.
  4. Die Lehrperson berät bei der Arbeit die Schüler und Schülerinnen und gibt Hinweise, wo diese nicht mehr weiter kommen.
  5. Die Resultate der Arbeit werden von den Schülerinnen und Schülern auf dem Internet publiziert.

(Quelle: webquest-forum.de, WebQuest Info 30.03.11)

WebQuests basieren auf der Programmiersprache HTML und sind für Ungeübte recht schwierig und mit großem Zeitaufwand zu entwickeln. Sie benötigen zudem Webspace (Bildungsserver Hessen, BlogQuest im (Chemie)unterricht, 30.03.11).

  • Eine gelungene Alternative zu WebQuests sind die BlogQuests:

In den letzten Jahren fanden ein Dozent und zwei Studierende der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt einen Weg, um die Probleme von HTML – Programmierung, die Suche nach kostenfreiem Webspace ohne Werbung und das schalten einer Domain zu umgehen: BlogQuests. Melina Hermsen und Christian Stein nahmen ein normales Blog, dass jeder im Internet nutzen kann und zweckentfremdeten den ursprünglichen Sinn. Ein kostenloses Blog ohne Werbung ist zum Beispiel WordPress (www.wordpress.com). Hier ist die Domain für den Blog ebenfalls enthalten und ist völlig kostenfrei zu nutzen. Es müssen keinerlei Programmierkenntnisse vorhanden sein, auch die Suche nach einem kostenlosen Webspace entfällt. WordPress ist wie der Windows Explorer aufgebaut, es werden die Texte einfach in die vorgegebenen Felder eingegeben und gepeichert, dies erfolgt mehr oder weniger analog zu einem normalen Textverarbeitungsprogramm.
Im Allgemeinen ist eine BlogQuest das gleiche wie ein WebQuest, der Unterschied ist nur die Art und Weise der Erstellung. Das BlogQuest wird mit der Hilfe von Blog-Software erstellt und das WebQuest durch HTML Programmierung. Weiterhin bieten BlogQuests auch die Möglichkeit der Interaktion der User untereinander, was den Punkt der Web 2.0 Nutzung unterstützt.
WebQuests beruhen auf der Sprache des Computers: HTML, daher ist es nicht so einfach für jemanden der nicht mit dieser Programmiersprache vertraut  ist, Seiten zu erstellen. Die Schaffung eines BlogQuest erfolgt online auf den Seiten eines (meist) kostenlosen Anbieters wie WordPress, Blogger oder Myblog.

Die Idee, die WebQuest – Methode mit Hilfe von Blogs zu erstellen, die Erstellung sowie Verwaltung zu vereinfachen und die Anwendung zu erweitern, wurde erstmals im Oktober 2008 von zwei Studenten der Goethe-Universität in Frankfurt als Teil des „SeLF – Projekt “ entwickelt.

Weitere Beispiele für BlogQuests:

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